Das Fecht-Gärtel und die Familie Fecht

Sein Einsatz als Seelsorger
Besonders gefordert wurde er als Seelsorger in den Freiheitskriegen, die er durch die Kehler Belagerung vom 2. Dezember 1813 bis 2. Mai 1814 erlebt hat.
Es grassierte das Nervenfieber und die provisorisch eingerichteten Spitäler waren überfüllt.
Die Betreuung dieser Spitäler war seine Aufgabe als Dekan.
Er musste dort den Leidenden den Trost der Religion spenden.

Gleiches galt für seine Gemeinde Kork und auch für die Gemeinden Kehl und Sundheim, die er mitbetreuen musste.

Kehl war niedergebrannt und die Kehler hatten sich in die umliegenden Ortschaften geflüchtet.

Das wiederum führte zu Menschenanhäufungen und in der Folge zu Typhus.
Gottlieb Bernhard scheute weder die Gefahren noch die Mühen,  um den Menschen zu helfen und die Kranken zu betreuen, die oft nur über eine Leiter zu erreichen waren.
Die große Not der Kehler bewegte Gottlieb Bernhard so sehr, dass er sie am 7. November 1815 dem Wiener Kongreß mit einer Eingabe schilderte.
Kehl hatte damals 1700 Einwohner und war innerhalb von 20 Jahren dreimal abgebrannt und bis auf die Grundmauern zerstört.
Die Eingabe blieb unbeantwortet. Lediglich seine Eingabe als Bezirksvertreter in Karlsruhe brachte etwas Erleichterung bei den Einquartierungslasten für die Bürger.

Gottlieb der Seelsorger und Schulvisitator

Sein Einsatz als Schulvisitator
Gottlieb Bernhard war auf dem Gebiete des Volksschulwesens als Spezial (Schulvisitator) des Dekanats Rheinbischofsheim mit einer ganz besonderen Aufgabe betraut.

Es ging hierbei hauptsächlich um die Beschaffung der Mittel,  um den Zustand der Schullokalitäten halbwegs erträglich für die Schüler und die Lehrer zu machen.
Angeblich war es immer wieder das Fehlen der Mittel in der Gemeindekasse, um den damals sehr bescheidenen Zustand zu verbessern.

Gottlieb Bernhard war hierbei stets auf der Seite der Schule und setzte sich sogar dafür ein, dass dem damaligen Lehrer Amus ein Teil des alten Friedhofs als Garten zur Verfügung gestellt wurde.
Als im Jahr 1811 auch noch die Kinder der Nachbargemeinden in Kork eingeschult wurden, waren die räumlichen und geruchlichen Zustände im damaligen Schulsaal gesundheitsgefährdend. 

Gottlieb Bernhard setzte sich vehement für eine Verbesserung der Verhältnisse ein und erreichte auch in der Frage der Zuteilung der Schulgüter an die Lehrer eine deutliche Verbesserung für das Wohl der Schule und der Lehrer.

Sein Einsatz für die Lateinschule
Es ist ganz wesentlich Gottlieb Bernhard Fecht zu verdanken, dass am 23. April 1812 eine Lateinschule in Kork ihre Pforten öffnen konnte.
Der Besuch einer solchen höheren Schule war damals die unbedingte Voraussetzung für die Kinder der Einwohner, wenn sie ein Studium anstrebten.

Am gleichen Datum wurde die Lehrerstelle als Diakonus dem Friedrich Eberhard Fecht, einem Vetter von Gottlieb Bernhard, übertragen.

Im Jahr 1819 wurde Gottlieb Bernhard durch das Volk als Mitglied der 2. Kammer der Badener Verfassung gewählt.

Als Gottlieb Bernhard im Jahr 1822 sich gegen die Höhe des Militärhaushalts aussprach und es schaffte, am 10. Januar 1823 die 2. Kammer ebenfalls davon zu überzeugen, wurde auf die dann folgende Abstimmung hin die 2. Kammer aufgelöst.

Gottlieb Bernhard wurde von Großherzog Ludwig durch Kabinettsbefehl seines Amtes als Dekan enthoben, wodurch auch sein Dekanatsgehalt entfiel.

Im Jahr 1830 verstarb Großherzog Ludwig und an seine Stelle trat Großherzog Leopold.

Umgehend wurde Gottlieb Bernhard wieder in sein Amt als Dekan eingesetzt, welches er dann auch ohne weitere Unterbrechungen bis zum Jahr 1847 mit Leben erfüllte.

© Bernd Meyer-Brockel