Das Fecht-Gärtel und die Familie Fecht

Die Familie Fecht

Auszug aus dem Stammbaum

800

Fecht, Obrigheim

1350

Fecht, Zwiefalten

1525

Simon Fecht
*     1525 in Auingen
✝   1590 in Auingen
°°    Katharina

1550

Michael Fecht
*    1550 in Auingen
✝  1620 in Durlach
°°   30.10.1581 Maria Neuffer

1597

Johannes Fecht
*    14.12.1597 in Münsingen
✝   10.02.1672 in Sulzburg
°°   1626 Regina Dahler

1636

Johannes Fecht
*   15.12.1636 in Sulzburg
✝   05.05.1716 in Rostock
°°   1667 Magdalena Obrecht

1648

1675

1701

1733

1740

Philipp Ludwig Fecht
*    30.08.1648 in Sulzburg
✝  23.08.1683 in Holzen
°°   Anna Maria Zandt

Johann Martin Fecht
*   07.05.1675 in Kleinkems
✝  14.02.1745 in Wollbach
°° 06.05.1700 Elisabeth Herrenschmid
t

Johann Bernhard Fecht
*   07.05.1701 in Lörrach
✝  12.10.1779 in Mappach
°° 1722 Auguste Marie Ziegler

Martin Fecht
*  14.12.1733 in Feuerbach
✝  05.04.1779 in Eimeldingen
°° 26.08.1760 Karoline Kißling

Wilhelmine Katharina Fecht
*   03.10.1740 in Feuerbach
✝ 20.09.1811 in Lörrach
°° 1770 Gottlieb Eisenlohr, Weisweil

 

1735

1771

Georg Philipp Fecht
*   21.07.1735 in Feuerbach
✝  21.09.1795 in Kandern
°° 27.08.1765 Marie Christine Eisenlohr

Gottlieb Bernhard Fecht
*  07.03.1771 in Mengen
✝  20.08.1851 in Kork
°° Wilhelmine Deimling
 

1803

1840

Karl Gottlieb Fecht
*  15.03.1803 in Kork
✝  17.07.1866 in Baden-Baden
°° 22.07.1835 Brunhilde Hage

Moritz August Fecht
*   04.05.1840 in Ottenheim
✝  18.02.1912 in Karlsruhe
°° 03.05.1879 Johanna Doll
 

1881

1915

1916

Moritz Richard Fecht
*   27.08.1881 in Rheinfelden
✝  21.01.1963 in Lahr
°° 10.05.1913 Frieda Kühnast

Hans Joachim Fecht
*   10.06.1915 in Dresden
✝  24.12.1944 in Frankfurt
°° 15.12.1939 Fridel Hellerich

Erika Margarete Berta Fecht
*  19.12.1916 in Dresden
✝ 14.06.1990 in Freiburg
 °° 1940 Günter Caroli

1918

1946

1952

Kurt Walter Paul Fecht
*  24.03.1918 in Dresden
✝ 1997 in Steinheim
°° 26.11.1949 Gertrud Haslanger
Marianne Fecht
*  6.10.1946 in Steinheim
✝ 20.08.1987 in Steinheim
°°  1965 Fritz Gräßle
Renate Irmgard Fecht
*  1952 in Steinheim
°° 1973 Ottmar Stängle

1922

1948

1949

1951

Marianne Hildegard Amalie Fecht
*  02.06.1922 in Lahr
✝ 10.01.2014 in Buchenbach
°° 29.12.1942 Peter Heinrich Meyer

Bernd Detlef Meyer
*  1948 in Bremen
°° 1977 Irmgard Brockel

Sigrid Angelika Meyer
*  1949 in Bremen
°° 1993 Michael Paul

Hans Richard Meyer
*  1951 in Bremen
°° 1982Marianne Wonnay

 

Auszug aus der Chronik der Familie Fecht

Erste Spuren und  der erste urkundliche Nachweis für die Existenz des Fechtschen Familiennamens fällt in die Zeit Karls des Großen und führt in den Ort Obrigheim. Genaueres ist leider nicht bekannt.

Der Name Fecht taucht urkundlich erst wieder um 1350 in Zwiefalten auf. Dort wird ein Advokat Fecht erwähnt, ohne dass mir hier jedoch weitere Einzelheiten bekannt sind.

Simon Fecht war Hufschmied in Auingen und mit Katharina (Nachname nicht bekannt) verheiratet. Sie zeugten 3 Kinder – Michael, Appolonia und Johann Jacob.
Von diesen 3 Kindern führte der Sohn Michael die Linie der Fechts fort.

Ab 1525 ist dann die Linie der Familie Fecht praktisch lückenlos nachvollziehbar.
Wobei ich mich hier auf die Persönlichkeiten beschränke, die entweder die Linie direkt fortgeführt haben, oder etwas Außergewöhnliches während ihres Daseins geleistet haben.

Michael Fecht erlernte das Handwerk des Vaters Simon - der Hufschmied war – und betrieb daneben das Gewerbe eines Baders, Wundarztes und Barbiers.
Nachdem die Familie zu Wohlstand gekommen war, wanderten sie nach Durlach aus. Michael Fecht verstarb in Durlach.
Sein ältester Sohn Ludwig, * 25.01.1585, ✝ im Jahr1637, war um 1622 als markgräflicher Leibbarbier in Durlach tätig.

Johannes Fecht, der letztgeborene Sohn von Michael, gilt als der eigentliche Stammvater der Familie.
Er war Pfarrer in Emmendingen und Sulzburg. Im Jahr 1655 übertrug Markgraf Friedrich V. ihm zusätzlich die „Spezial Verwaltung“ der Hachberger Kirchen.
Das Ehepaar zeugte 13 Kinder.

Johannes Fecht, Sulzburg, Sohn von Johannes Fecht, Münsingen, fand im Jahr 1689 die Originalprotokolle des sogenannten „Emmendinger Religionsgespräches“ (siehe rechts), editierte sie und sorgte dafür, dass sie der Nachwelt bis heute erhalten blieben.
Johannes Fecht war Oberhofprediger in Emmendingen und folgte 1690 dem Ruf des Herzogs von Mecklenburg nach Rostock, wurde dort Ende 1691 Doktor der Theologie und ab 1694 Professor der Theologie mit eigenem Lehrstuhl in Rostock.

Die Linie von Gottlieb Bernhard Fecht wurde durch Philipp Ludwig Fecht, Sohn von Johannes Fecht, Münsingen, fortgeführt.
Philipp Ludwig war bis zu seinem Tod in Kleinkems (bei Lörrach) als Pfarrer tätig.
Der Ehe entstammten vier Kinder, von welchen sein ältester Sohn Johann Martin den Stamm der Familie fortführte.

Johann Martin Fecht führte die Linie der Fechts fort. Er starb als Pfarrer in Wollbach. Er war insgesamt drei Mal verheiratet, doch seine sechs Kinder stammen alle aus der ersten Ehe mit Elisabeth Herrenschmidt.

Johann Bernhard Fecht war der Sohn von Johann Martin Fecht und führte die Linie der Fechts weiter.
Aus dieser Ehe gingen sechs Kinder hervor.

Martin Fecht war einer der Söhne von Johann Martin Fecht und Bruder von Georg Philipp Fecht. Er war zunächst Pfarrer in Weiler bei Pforzheim und ab 1766 Pfarrer in Eimeldingen.
Martin starb sehr früh. Er war der Vater von Gustave Fecht, der Freundin von Johann Peter Hebel.

Wilhelmine Katharina Fecht war eine Tochter von Johann Bernhard Fecht und eine Schwester von Martin Fecht..
Eine ihrer Töchter war Auguste Christine Marie Eisenlohr, geb. 1772, die sich mit dem Oberrechnungsrat Bodemer in Karlsruhe verheiratete und am 11.02.1847 kinderlos in Karlsruhe starb.
Dieser Auguste Bodemer verdankt ein Teil der Familie Fecht eine sehr umfangreiche Familienstiftung.

Georg Philipp Fecht war einer der Söhne von Johann Bernhard Fecht. Er setzte die Linie der Fechts fort.
Georg Philipp war Pfarrer in Hagsfeld und Mengen, bevor er 1781 nach Kandern übersiedelte.
Aus der Ehe mit Marie Christine Eisenlohr gingen neun Kinder hervor.

Gottlieb Bernhard Fecht war ein Sohn von Georg Philipp Fecht. Er setzte die Linie der Fechts fort.
Eine umfangreiche Lebens- und Schaffensbiographie findet ihr hier unter: Gottlieb Fecht.
Aus der Ehe entstammen zehn Kinder. Seine Frau Wilhelmine kaufte im Jahr 1851 ein Grundstück von der Gemeinde Kork um darauf ein Familiengrab für die Mitglieder der Familie Fecht einzurichten.
Näheres hierzu siehe: Geschichte.

Karl Gottlieb Fecht wurde als ältester Sohn von Gottlieb Bernhard Fecht geboren. Ersetzt die Linie der Fechts fort.
Karl Gottlieb wirkte zuletzt als Pfarrer in Rheinbischofsheim. Er verstarb in Baden-Baden wo er Heilung von einem Leberleiden suchte.
Aus der Ehe mit Brunhilde gingen insgesamt sechs Kinder hervor.

Moritz August Fecht ist ein Sohn von Karl Gottlieb Fecht. Er setzt die Linie der Fechts fort. Er war Fabrikdirektor. Aus seiner Ehe mit Johanna entstammen fünf Kinder.

Moritz Richard Fecht war der Opa von Bernd Meyer-Brockel (Initiator und Autor dieser Homepage), Sigrid Meising-Paul und Hans Meyer-Wonnay (Fakten- und Bildlieferant, sowie Lektor dieser Homepage).
Moritz Richard war der Sohn von Moritz August Fecht. Er war Kaufmann, wie sein Vater.
Er setzte die Linie des Gottlieb Bernhard Fecht fort.

Hans Joachim Fecht war der älteste Sohn von Moritz Richard Fecht. Hans Jochachim wiederum zeugte einen Sohn – Joachim Detlef Fecht – und eine Tochter – Heide Fecht, deren Nachfahren jedoch alle nach Canada ausgewandert sind, so dass die Linie hier in Deutschland nicht fortgeführt werden konnte.

Erika Margarete Berta Fecht war das zweitälteste Kind von Moritz Richard Fecht.

Kurt Walter Paul Fecht war das dritte Kind der insgesamt vier von Moritz Richard gezeugten Kindern.
Kurt Walter Paul ist der Urheber und Schöpfer des Familienstammbaums mit Schwerpunkt zur Linie Gottlieb Bernhard Fecht. Den Stammbaum erarbeitete er sich über lange Jahre aus den Kirchenbüchern, der Chronik der Familie Fecht und vielen Unterlagen mehr und stellte ihn im Jahr 1986 den Familienmitgliedern als gedruckte Urkunde zur Verfügung. Dieser Stammbaum ist die Basis für die Familiengeschichte in dieser Homepage.

Marianne war das erstgeborene Kind von Kurt Walter Paul Fecht. Aus der Ehe zwischen Marianne und Fritz Gräßle gingen die Kinder Uwe und Dirk hervor.

Renate Irmgard war das zweite Kinde von Kurt Walter Paul Fecht. Aus der Ehe zwischen Renate und Ottmar Stängle gingen die Kinder Tina und Tobias hervor.

Marianne Hildegard Amalie Fecht war die jüngste von Moritz August Fecht gezeugte Tochter. Sie hatte es sich zur Aufgabe gemacht das Andenken der Familie Fecht mit Leben zu erfüllen und insbesondere das Fecht-Gärtel für die Nachfahren als Familiengrab zu erhalten.
Als die Stadt Kehl im Jahr 1976 versuchte das Privatgrundstück „Fecht-Gärtel“ zu übernehmen, wurde dies zum Glück vom Amtsgericht untersagt.
Marianne Hildegard Amalie Meyer, geb. Fecht und ihr Mann Peter Heinrich Meyer in schwierigen Verhandlungen dafür gesorgt, dass das Fecht-Gärtel weiter besteht und der Familie Fecht alle bisherigen Rechte zu dieser Familiengrabstätte wie bisher erhalten blieben.

Ohne den Einsatz von Marianne und ihrem Mann Peter (den Eltern von mir, meiner Schwester Sigrid und meinem Bruder Hans), würde das Fecht-Gärtel in seiner jetzigen Form wahrscheinlich gar nicht mehr existieren.

Bernd Detlef Meyer ist der älteste Sohn von Marianne und Peter. Er hat im Jahr 1977 seine Frau Irmgard Brockel geheiratet und dabei den Namen Meyer-Brockel angenommen.
Die Ehe ist kinderlos.
Bernd ist der Initiator und Autor dieser Homepage.

Sigrid Angelika ist das zweite von drei Kindern. Sie hat – ebenfalls durch Heirat – den Nachnamen Meising-Paul angenommen.
Sigrid hat drei Kinder, Rüdiger, Nicola und Moritz.

Hans Richard Meyer ist der jüngste Sohn von Marianne Meyer, geb. Fecht. Er ist mit Marianne Wonnay verheiratet. Sie haben eine Tochter namens Michaela.
Hans ist der Lektor dieser Homepage und hat sehr umfangreiches Material rund um die Geschichte der Familie des Gottlieb Bernhard Fecht geliefert.

Alle drei Geschwister haben es sich zur Aufgabe gemacht die Familiengrabstätte in vollem Umfang und mit allen Nitzungsrechten für die Nachfahren aus der Linie des Gottlieb Bernhard Fecht zu erhalten.

Das damalige politische Umfeld

750 bis 900

Karl der Große war von 768 bis 814 König des Fränkischen Reichs. Er wurde am 25. Dezember 800 durch den Papst in Rom - als erster westeuropäischer Herrscher seit der Antike - zum Kaiser gekrönt.
Im heutigen Baden-Würtemberg wurden im 8. Jahrhundert Grafschaften (Gaue) als Verwaltungseinheiten installiert. Mit der Neubildung der Stammesherzogtümer gehörten die südlichen Gebiete des heutigen Bundeslandes bis zum Ausgang des Hochmittelalters zum Herzogtum Schwaben, die nördlichen Gebiete befanden sich beim Herzogtum Franken.

1250 bis 1500

Nach dem Ende der Stauferdynastie im 13. Jahrhundert kam es zu einer bleibenden Dezentralisierung des Reiches. Die ohnehin schwache Zentralmacht von Kaisern und Königen verlor zunehmend Rechte und Befugnisse an aufstrebende Regionalmächte. Dieser langfristige Trend wurde auch und gerade in Südwestdeutschland spürbar. Es kam zur territorialen Zersplitterung in Hunderte von kleinen Grafschaften, Reichsstädten, und geistlichen Gebieten.

1500 bis 1589

Das spätere Baden war von 1501 bis 1517 Schauplatz der Bundschuh-Verschwörungen.
 Die Lehren Luthers wurden bereits 1518 in Heidelberg verbreitet.
In Schwäbisch Hall wurde die Reformation durch Herzog Christoph von Württemberg eingeführt.
Johannes Brenz ging von Heidelberg nach Schwäbisch Hall, führte dort die Reformation ein und begann mit dem Aufbau der evangelischen Landeskirche.
Im Jahr 1524 hatte der Deutsche Bauernkrieg einen seiner Höhepunkte im deutschen Südwesten.
Der Bauernaufstand wurde durch ein Söldnerheer, das im Auftrag des Schwäbischen Bundes unter der Führung von Georg Truchsess von Waldburg-Zeil kämpfte, noch im Sommer 1525 brutal niedergeschlagen. Man schätzt, dass dabei ca. 100.000 Aufständische zu Tode kamen.

 

1590 bis 1700

Im Jahr 1590 fand im Schloss von Emmendingen ein Religionsgespräch statt. Es diskutierten lutherische und katholische Kirchenvertreter zusammen mit dem Markgrafen Jacob III verschiedene Glaubensfragen, mit dem Ergebnis, dass der Markgraf im Jahr 1590 konvertierte.

Von 1594, geboren in Sulzburg, bis 1659, verstorben in Durlach, lebte Markgraf Friedrich V., Er regierte von 1622 bis 1659.  Er war der Sohn des Markgrafen Georg Friedrich von Baden-Durlach.
In Sulzburg erhielt er seinen Unterricht und insgesamt eine streng lutherische Erziehung.

Um das Jahr 1689 fand der Oberhofprediger Johannes Fecht im Durlacher Archiv die Originalprotokolle des Emmendinger Religionsgespräches.
Johannes entlieh sich die Protokolle – zum Glück – denn kurz danach - bei einem Angriff französischer Truppen - wurde das Archiv ein Raub der Flammen.
Johannes Fecht, der als Theologieprofessor einen Ruf an die Universität in Rostock erhalten hatte, editierte dort im Jahr 1694 die „Historia Colloquii Emmendingensis“.
Heute befindet sich das Buch im Besitz der Christuspfarrei Emmendingen.

Der Dreißigjährige Krieg von 1618 bis 1648 war ein Konflikt um die Hegemonie im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation und in Europa und zugleich ein Religionskrieg. In ihm entluden sich auf europäischer Ebene der habsburgisch-französische Gegensatz und auf Reichsebene derjenige zwischen Kaiser und Katholischer Liga einerseits und Protestantischer Union andererseits.
Am 24. Oktober 1648 endete der Krieg in Deutschland. Seine Feldzüge und Schlachten hatten überwiegend auf dem Gebiet des Heiligen Römischen Reiches stattgefunden. Die Kriegshandlungen selbst, aber auch die durch sie verursachten Hungersnöte und Seuchen verwüsteten und entvölkerten ganze Landstriche. In Teilen Süddeutschlands etwa überlebte nur ein Drittel der Bevölkerung. Nach den wirtschaftlichen und sozialen Verheerungen benötigten einige vom Krieg betroffene Territorien mehr als ein Jahrhundert, um sich von deren Folgen zu erholen.

„L’État, c’est moi!” – „Der Staat bin ich!” behauptete der französische König Ludwig XIV. von sich selbst. Ein König stand von 1643 bis 1715 an der Spitze eines Staates. Er hatte das alleinige Sagen und stand über dem Gesetz, das war das Zeitalter des Absolutismus.

1700 bis 1750

Von 1703 bis 1713 war die Oberrheinebene zwischen Freiburg und Heidelberg im Spanischen Erbfolgekrieg Aufmarschgebiet der kaiserlichen Truppen und mehrfach Schauplatz von Kämpfen zwischen diesen und denen Frankreichs.
Im österreichischen Erbfolgekrieg belagerten und eroberten französische Truppen unter dem persönlichen Kommando Ludwigs XV. 1744 Freiburg.

 

1750 bis 1900

Das einfache Volk lebte vielfach in Armut, wie auch in vorhergehenden und nachfolgenden Jahrhunderten. Seuchen und die letzte Pest verödeten noch viele Landstriche in Europa.
Mit über 300 Kleinstaaten war mehr als die Hälfte, im Gebiet des heutigen Deutschlands, ständig zerstritten.
Es wurden 21 Kriege, meist Erbfolgekriege und Koalitionskriege, geführt und die Monarchen betrachteten alles, auch die Soldaten, die meist ausländische Söldner oder zwangsrekrutierte Bauern waren, als ihr persönliches Eigentum.

Im ersten Koalitionskrieg um 1793 lagerten die Truppen des Schwäbischen Reichskreises rund um Kehl und Kehl wurde von der französischen Seite sehr stark beschossen.
Am 23. und 24 Juni 1796 fand die „Schlacht von Kehl“ statt. Die Franzosen überquerten den Rhein und vertrieben die Schwaben aus Kehl und besetzten die Festung Kehl kampflos. Sie kontrollierten somit die Brückenköpfe an beiden Seiten.
Die Kehler Bürger suchten Zuflucht in den im Inland liegenden Gemeinden, was dort wegen der Überfüllung der Häuser zu vielerlei üblen Krankheiten und Seuchen führte.
Nachdem Kehl durch die österreichischen Truppen mit mehr als 30.000 Mann sehr stark belagert wurde, kapitulierten die Franzosen und gaben das schwer zerstörte Kehl am 9. Januar 1797 zurück.
 
Doch bereits mit Beginn des Zweiten Koalitionskrieges besetzten französische Truppen Kehl erneut am 1. März 1799 kampflos und blieben bis zum Friedensschluss 1801 dort.
In der Zeit ihrer Besetzung hatten Sie die Festung Kehl praktisch bis auf ein paar Grundmauern niedergebrannt.

1805 plante Kaiser Napoleon, die Festung wieder aufzubauen. Als dies nur langsam geschah, ließ er 1808 Kehl annektieren. Innerhalb eines Jahres wurde die Vaubansche Festung wiederhergestellt und Erdwerke und Redouten zwischen dem Rhein, Kehl-Sundheim und Kehl-Auenheim angelegt.

1814 belagerten badische Truppen die Festung. Sie wurde am 3. Mai 1814 übergeben.
Durch den Pariser Frieden von 1814 fiel auch Kehl an Baden zurück. Die Festung musste laut Friedensvertrag geschleift werden.
Dies geschah sehr gründlich. Auf dem freigewordenen Gelände wurde daraufhin die neue Stadt Kehl errichtet.
1815 begann der Wiederaufbau Kehls.
Die Überreste der Festung, die bei Bauarbeiten im Kehler Stadtgebiet immer wieder zu Tage treten, tragen auch heute noch den Namen „Vauban“-Festung.

Im Jahr 1818 erhielt Baden seine erste Verfassung.
Der bereits seit 1831 von Gottlieb Bernhard Fecht ins Gespräch gebrachte Anschluss an das badische Eisenbahnnetz erfolgte 1844 mit der Linie Kehl-Appenweier

Von 1870 bis 1871 fand der Deutsch-Französische Krieg satt. Er war eine militärische Auseinandersetzung zwischen Frankreich einerseits und dem Norddeutschen Bund unter der Führung Preußens sowie den mit ihm verbündeten süddeutschen Staaten Bayern, Württemberg, Baden und Hessen-Darmstadt andererseits.
Am 26. Februar 1871 schlossen die Kriegsparteien den Vorfrieden von Versailles. Damit wurden die Kampfhandlungen beendet. Am 10. Mai folgte im Frankfurter Hotel zum Schwan der Friede von Frankfurt geschlossen.
 

1900 bis 1930

Das Jahrhundert begann mit dem Ersten Weltkrieg welcher von 1914 bis 1918 in Europa, Afrika, dem Nahen Osten und Asien geführt wurde.
Im Friedensvertrags von Versailles 1919 wurde auch die Schaffung von rechtsrheinischen französischen Brückenköpfen festgelegt. Die Stadt Kehl und 28 weitere Ortschaften bildeten den ’’Brückenkopf Kehl’’, in dem die Zivilverwaltung zwar von deutschen Behörden ausgeübt wurde, die militärische Hoheit aber lag bei einem französischen Kommandanten blieb. Kehl war vom 20. Januar 1919 bis zum 30. Juni 1930 von französischen Truppen besetzt.

 

1930 bis 1975

Der Zweite Weltkrieg von 1939 bis 1945 war der zweite global geführte Krieg sämtlicher Großmächte, auch dieser Krieg ging nicht spurlos an der Stadt Kehl vorbei.
Die Bevölkerung der Stadt wurde im September 1939 mit Sonderzügen in den Schwarzwald evakuiert und durfte erst nach der Besetzung von Straßburg durch deutsche Truppen im Juni 1940 zurückkehren.

Schon 4 Jahre später, im November 1944 besetzten alliierte Truppen Straßburg und Kehl.
Kehl wurde von der Zivilbevölkerung und der Wehrmacht im Jahr April 1945 geräumt und von den französischen Truppen besetzt.
Nach dem Ende des Krieges gehörte Kehl nicht zur französischen Besatzungszone, sondern wurde in die Stadt Straßburg eingemeindet.

Infolge der Gemeindereform in den 70iger Jahren mit den Eingemeindungen der heutigen Ortschaften - darunter auch die Gemeinde Kork mit dem Fecht-Gärtel - wurde Kehl 1972 zur Großen Kreisstadt erhoben.

 

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© Bernd Meyer-Brockel